Gerade rechtzeitig zur Weihnacht: Gute Nachrichten zu Covid 19

Wünsche zum Home-Office-Weihnachtsfest 2020.

Das Magazin wirtschaft + weiterbildung titelte im Heft 11/12_20 „Ist PE systemrelevant?“. Der Chefredakteur Martin Pichler porträtiert  in dieser Ausgabe über vier Seiten die diesbezüglichen Gedanken meines Kollegen Boris Grundl.

Titelbild wirtschaft + weiterbildung
Ausgabe 11/12/2020

Nach Auffassung von Grundl haben Personalentwickler*innen die Chance vertan, ihren Bereich als systemrelevant zu etablieren. Der von ihm angeführte Beweis: Die FE- und PE- Budgets werden in Krisen immer als Erstes gekürzt .

Auf der Internetseite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, werden die folgenden Bereiche als systemrelevant aufgeführt:

 

• Energie*
• Wasser & Entsorgung*
• Ernährung & Hygiene*
• Informationstechnik & Telekommunikation*
• Gesundheit*
• Finanz- & Wirtschaftswesen
• Transport & Verkehr*
• Medien*
• Staatliche Verwaltung (Bund, Land, Kommune)
• Schulen, Kinder- & Jugendhilfe, Behindertenhilfe*

In all den mit einem Stern gekennzeichneten Bereichen sind laut Statista in den letzten Jahren zum Teil erhebliche Einsparungen vorgenommen worden. Beispiel Gesundheitswesen: Dort wurde viel Personal eingespart. In Corona-Krisenzeiten mangelt es jedoch auf den Intensivstationen in erster Linie genau daran. Und doch werden diese Bereiche als systemrelevant geführt. Also scheint Gundl’s Beweisführung nicht sonderlich stichhaltig.

 

Zwischendrin schnell ein paar Weihnachtswünsche

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Kurze Begriffskärung

Vielleicht hilft die Begriffsklärung: Im Duden ist die Bedeutung nachzulesen „für ein System bedeutsam“. Demzufolge ist Covid 19 ausserordentlich bedeutsam, denn dieser Virus stellt seit Anfang diesen Jahres so ziemlich alle Systeme auf den Kopf. Auf der Internetseite DWDS (Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute) wird näher spezifiziert:  

„systemrelevant bedeutet entscheidend für die Aufrechterhaltung, den Fortbestand eines bestimmten Systems.“

Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute

Nach dieser Definition wäre Covid 19 nicht systemrelevant, denn eine der Folgen der Pandemie wird sein, dass viele Systeme bzw. Unternehmen eben nicht fortbestehen werden.

Zurück zur Personalentwicklung (PE) und den Gedanken von Grundl. Er wird in der o.g. Ausgabe von Pichler wie folgt zitiert:  

Die PE muss sich neu erfinden. Für Grundel kommt es nicht darauf an, die Zitrone noch mehr auszupressen (Selbstoptimierungswahn) sondern die gesamte Frucht zu vergrößern. Auf die Frage „Wie geht das?“ antwortet er mit folgenden Thesen:

  • Geistiges Wachstum fordert geistige Anstrengung. Es gilt einen Preis zu zahlen: Durch mentale Anstrengung folgt mentales Wachstum.
  • Desweiteren braucht es konsequente Transformationsprozesse für veränderungsbereite Individuen. Dazu bedarf es einer klaren, durchdachten und in der Praxis bewiesenen Methodik und Didaktik
  • Es braucht Trainer, die sich selbst und andere gerne geistig fordern und in ihrem Leben eine mentale Transformation selbst erlebt haben. Die sich in das Potenzial eines Menschen verlieben. Die positiv unbequem fordernd sind. Die sich nicht emotional prostituieren.
  • Es braucht die Kombination von persönlicher Inspiration und ortsunabhängigem Lernen – online und offline.
  • Es bedarf konsequenter Umsetzungszeiträume und PE braucht die Möglichkeit, Lernfortschritte zu messen und abzubilden.
  • Alle Möglichkeiten zur Ausrede sollten im Voraus eliminiert werden – wie man beim Abnehmen den Inhalt des Kühlschranks auf ein Minimum runterfährt
  • Aus der Resilienzforschung wissen wir: Ein Mensch wächst im Leben entweder durch die Bewältigung von Krisen oder durch eine länger anhaltende Sinnerfahrung. Zweiteres gilt es durch eine sinnvolle Denkschule zu vermitteln.
  • Es braucht mehr Menschen, die einen positiv zwingen, das zu tun, was man tun könnte.“

Zitat Ende. So weit so gut. Das alles unterschreibe ich von ganzem Herzen. Und mit mir vermutlich die meisten Kolleg*innen.

Doch wo ist hier die von Grundl geforderte Neuerfindung?

Die in der Führungskräfte- und Personalentwicklung tätigen angestellten und freischaffenden Experten erfüllen diese Anforderungen nach meinen Beobachtungen schon lange.

Checklist Erfolgskontrolle, Max Meier-Maletz, mi Moderne Industrie, 1982

So wurde zum Beispiel bereits 1982 von Max Meier-Maletz im Verlag mi Moderne Industrie das Handbuch veröffentlicht „Checklist – Erfolgskontrolle im Verkaufstraining“.

 

Compliance Richtlinien des BDVT

In den Compliance Richtlinien des BDVT e.V., dem Berufsverband für Training, Coaching und Beratung, heißt es unter anderem

„Artikel 1

Als im weitesten Sinne erwachsenenbildnerisch und beratend tätige Personen sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Kunden, Teilnehmern, Ratnehmern oder Coachees bewusst. Wir nehmen die Aufgabe sehr gerne wahr, in vielerlei Hinsicht auch als Vorbild zu dienen. Dies gilt umso mehr, da wir großen Einfluss auf die Meinungsbildung, die persönliche Entwicklung von Menschen und auch die organisationale Entwicklung vieler Unternehmen nehmen.

Artikel 4

Der Nachweis der eigenen beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen eines jeden BDV- Mitglieds erfolgt in ehrlicher, offener und ausführlicher Weise in der Geschäftskommunikation – in Angeboten, auf der Internetseite, in Flyern etc. Dadurch weiß der Kunde sehr genau, welche Fähigkeiten, Talente und Erfahrungen er einkauft.

Artikel 10

Für BDVT-Mitglieder sind Ehrlichkeit und Integrität selbstverständlich. Sie sind bestrebt, in ihrem Beruf und ihren eigenen Bildungszielen stets die höchstmögliche Qualität gegenüber Kunden und Partnern zu liefern. Eine ehrenwerte und kooperative Zusammenarbeit zwischen BDVT-Mitgliedern, Kunden und Geschäftspartnern ist das Ziel jedes Mitglieds.

Zitate Ende. Derlei Beispiele für die Redlichkeit, Sinnhaftigkeit, Kunden-orientiertheit, Offenheit, Vorbildlichkeit, etc. der im Bereich FE und PE tätigen Menschen, ließen sich hier beliebig viele weitere anfügen.

Pichler und Grundl stellen die Falschen an den Pranger

Nicht die Personalentwicklung muss sich neu erfinden. Aus meiner Sicht sind es die Führungskräfte, die

  • FE- und PE-Budgets kürzen, damit sie ihre geplanten Quartalszahlen trotz Corona abliefern können
  • Menschen ins Home-Office schicken, sie aber weder technisch, noch psychologisch, noch physiologisch dabei unterstützen, mit dieser neuen Situation zurechtzukommen
  • die Worte Digitalisierung, Transformation und agiles Managen wie Feigenblätter vor sich hertragen, ansonsten aber einen großen Bogen um deren praktische Anwendung machen
  • es immer noch als Blöße empfinden, sich selbst therapeutisch begleiten zu lassen und öffentlich dazu zu stehen. Sie hoffen lieber darauf auch die nächste Krise unbeschadet zu überstehen und danach wieder zum „Business-as-Usual-Trott” zurückkehren zu können.

Meine Weihnachtswünsche

Meine persönliche Hoffnung ist, dass Covid 19 diese Führungskräfte wach küssen und zur Einsicht bringen wird. Denn wenn es wirklich so kommt, wie vielfach vorhergesagt

„Nach der Corona Krise wird nichts mehr so sein, wie es war“

dürfte sich das wohl auch auf die Haltung dieses Personenkreises auswirken. Dann wäre dieser Virus schließlich doch systemrelevant. Weil nämlich die Verantwortlichen erkennen, dass sie die Herausforderungen von heute und morgen nicht mit den Maßnahmen von gestern bewältigen können. Dann würden sie im günstigsten Fall dieser Erkentnnis die Handlung folgen lassen. Und das wären dann doch mal richtig gute Nachrichten im Zusammenhang mit Covid 19.

Zu Weihnachten darf man sich ja bekanntlich was wünschen.

Deshalb wünsche ich uns allen, diese Systemrelevanz. Mir persönlich wünsche ich, dass jetzt viele Kunden, Geschäftsfreunde und Freunde von unseren Bildungs-Gutscheinen Gebrauch machen.

Und Ihnen, verehrte*r Leser*in  wünsche ich eine beschauliche Vorweihnachtszeit, ein frohes Fest und freue mich auf ein gesundes Wiedersehen. Virtuell und oder persönlich.

Ihr Andreas Bornhäußer.

Und Ihnen, verehrte Leser*in  wünsche ich eine beschauliche Vorweihnachtszeit, ein frohes Fest und freue mich auf ein gesundes Wiedersehen. Ihr Andreas Bornhäußer

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Responses

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  1. Wie richtig die obige Beschreibung doch ist.
    Die aktuelle Situation erinnert mich an einen weltmeisterschafts Boxkampf. Im Ring stehen: die etablierte Führungskraft gegen den Newcomer Covid 19!
    Der Erfahrene macht sich auf Grund seiner bisherigen Erfolge locker in seiner Ecke warm. Der Newcomer hingegen ist extrem fokussiert und auf die Schwächen seines Gegeners fixiert. Der Kampf beginnt. Die ersten Runden überstehet die Führungskraft extrem souverän und mit einigen Tricks und Kniffen. Ist da etwa Doping via unerwarteter “Finanzspritze” im Spiel? Aber der Newcomer gibt nicht auf und bleibt wachsam. Und auf einmal passiert es.
    In Erwartung einer harten Geraden auf den Kopf, duckt sich die Führungskraft entspannt und geschmeidig ab. Aber sie hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der angetäuschte, und eigentlich auf den Solar plexus angesetzte Hieb, trifft den völlig ungedeckten Kopf der Führungskraft. Da tat jetzt aber mal richtig weh.
    Kann sie sich von dieser Attacke noch erholen?
    Wenn ja, wird sie dann aus der Überheblichkeit Lehren ziehen?
    Oder versucht sie die alte, ehemals erfolgreiche Strategie, einfach weiter fortzusetzen, weil sie immer noch nicht erkannt hat, dass dieser Gegner wirklich anders ist als all die vorherigen?